Mafuta über Aufregung

"Bei uns ist jeder willkommen" - Mafuta wird wenige Wochen vor ihrer Hochzeit nun langsam doch nervös. Fotos: Marlene Mondorf
"Bei uns ist jeder willkommen" - Mafuta wird wenige Wochen vor ihrer Hochzeit nun langsam doch nervös. Fotos: Marlene Mondorf

Mafuta ist vieles: Sie ist begeisterte Sängerin, leidenschaftliche Köchin und Tänzerin, sie war Handballerin beim TV Bergneustadt, sie ist Fan von Sonnenuntergängen, vom Frühling und vom Herbst. Mafuta ist wirklich vieles, aber vor allen Dingen ist die 27-Jährige derzeit eines: aufgeregt. Und das hat einen Grund. In wenigen Wochen wird sie vor den Traualtar schreiten – und so langsam wird die examinierte Krankenschwester nun doch nervös.

Mafuta

Eine große Hochzeit, eine sehr große

 

Lange Zeit habe sie sich einfach nur gefreut. „Ja, bald bin ich verheiratet; mein neues Leben beginnt“, das sei bis vor kurzem ihre Gefühlslage gewesen, erzählt sie, während sie vor dem Kino auf ihren Freund, pardon, auf ihren Verlobten wartet. Nun aber komme allmählich die Aufregung. Und plötzlich seien da diese Fragen: „Pass ich in mein Kleid? Wie mache ich mir die Haare? Und wie verhindern wir, dass die Feier ein einziges Chaos wird?“

 

Während die beiden ersten Fragen wohl jede kommende Braut beschäftigen, ist die dritte eine ganz spezielle für Mafuta und ihren zukünftigen Ehemann Gideon. „Es wird nämlich eine große Hochzeit, eine sehr große. Wir haben um die 300 Leute eingeladen.“ Mafuta lacht. Sie weiß, dass sie mit dieser Zahl ihre Gesprächspartner verblüfft. Aber man müsse wissen, dass es eine deutsch-afrikanische Hochzeit wird, erklärt sie dann. „Jeder, der sich für uns freut, darf kommen. Bei uns ist jeder willkommen.“

 

Wenn Mafuta „bei uns“ sagt, dann meint sie Angola. Von dort stammen ihre Eltern und dort wurde sie auch geboren. Als sie drei Jahre alt war, sind ihre Eltern mit ihr und den damals drei Geschwistern vor der Gewalt des Bürgerkriegs geflüchtet. Die Familie landete in Gummersbach, wo ihr kleiner Bruder zur Welt kam, wo Mafuta aufwuchs, zur Schule ging und später auch ihre Ausbildung zur Krankenschwester machte. „Meine Eltern wollten, dass wir Kinder eine Zukunft haben“, sagt sie. Bis heute sei sie ihnen dafür sehr, sehr dankbar.

Erstmals im Land der Eltern

 

Das Gefühl der Dankbarkeit hat sich seit dem vergangenen Jahr noch verstärkt. Da besuchte die junge Frau erstmals wieder das Land ihrer Eltern und vor allem ihre Großmutter. Auch wenn der Bürgerkrieg seit 2002 zu Ende ist, war Mafuta erschrocken über den andauernden Mangel dort. „Sie leben so ärmlich und arbeiten doch jeden Tag so hart“, das sei ihr Eindruck gewesen. Die Armut hindert die Angolaner allerdings nicht daran, ein geselliges Volk zu sein, das zu Feiern versteht. Wobei wir wieder bei der anstehenden Hochzeit wären.

 

„Die nächsten Wochen werden stressig, langweilen werden wir uns sicher nicht“, sagt Mafuta und grinst. Wäre es eine rein afrikanische Feier, hielten sich die Vorbereitungen in Grenzen. „Afrikaner treffen sich, essen und trinken – und tanzen einfach die ganze Nacht. Die deutschen Spiele und die ganzen Programmpunkte, das kennen die nicht.“ Doch Mafuta freut sich auch darauf, sie finde das alles sehr schön, sagt sie.

 

Alles für den einen Moment

 

Die gebürtige Angolanerin hat eben nicht nur einen deutschen Pass, sie denkt und fühlt auch wie eine Gummersbacherin, die seit gut drei Jahren in Köln lebt. In Hohenlind arbeitet sie seitdem auf der Augenstation von St. Elisabeth. Gideon, den sie schon vor neun Jahren kennen gelernt hat und mit dem sie seit kurzem zusammen in Poll wohnt, ist Deutsch-Amerikaner, was aber eigentlich alles keine Rolle spielt. Zwischen sich, ihm und ihren Freunden kann Mafuta von der Mentalität her nämlich keine Unterschiede erkennen. Na ja, mit einer Ausnahme vielleicht, schränkt sie dann lachend ein: Bei einer Feier für 300 Gäste hätten wohl viele erst einmal an die Kosten gedacht.

 

Natürlich, sagt Mafuta, „wir haben lange dafür gespart.“ Doch die 27-Jährige ist sich absolut sicher, dass es sich lohnt. Man heirate ja nur einmal, meint sie. Und das Besondere sei doch, sich in der Kirche, einer evangelischen im Übrigen, vor Gott zueinander zu bekennen. Und so fiebert sie nicht nur dem großen Fest entgegen, sondern vor allem diesem einen, diesem alles entscheidenden Moment. „Der Moment, in dem ich sage: Ja, ich will!“

Achim Graf

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